Es war ein außergewöhnlicher Konzertabend in einer ganz besonderen Location: Die hr-Bigband spielte am Samstagabend in der Industriehalle des Unternehmens Elkamet in Dautphetal-Friedensdorf die Musik von Count Basie. Mit 420 Besuchern war die Veranstaltung, die von den Eckelshausener Musiktagen organisiert wurde, restlos ausverkauft, das Publikum feierte die Musiker mit Standing Ovations.
Sei es das schnelle „Magic Flea“ oder das einfühlsame „Lonely Street“, das Arrangement „Doin‘ Basies Thing“ oder „Wind Machine“ – unter dem Motto „Basie straight ahead“ entführte die hr-Bigband ihre Gäste auf eine zweieinhalbstündige Zeitreise in die 30er und 40er Jahre des Swing. Die Bigband ehrte damit den Musiker und Komponisten Count Basie genauso wie die Jazzgröße Sammy Nestico, der die Basie-Musik als Chefarrangeur in den 40er Jahren zur Vollendung führte. Zu hören war – wie versprochen – Musik „ohne Schnickschnack“, die mit der ganz eigenen Basie-Nestico-Leichtigkeit überzeugte: großartige Soli und ein perfektes Zusammenspiel – getragen von einem markanten, federnden Beat, der sich durch jeden der 20 Titel zog. Großartig klang das von vier Trompeten-Soli und einem Piano-Solo dominierte „The Four of us“ von Sammy Nestico. Genauso beeindruckten die Soli der Alt- und Tenorsaxophonisten in Basie-Stücken wie „Ya gotta try“, „Lonely Street“ oder „How sweet it ist“. Erik van Lier, Chefdirigent und Leiter der 17-köpfigen Formation, führte charmant und humorvoll durch den Abend – und war sichtlich stolz auf die Leistung seiner Musiker: „Es klingt alles sehr leicht, es ist aber extrem schwierig zu spielen – glauben Sie mir!“
Die Industriehalle bot an diesem Abend nicht nur eine außergewöhnliche Kulisse, sondern auch eine ganz besondere Akustik, die den Rhythmus und die Bläserarrangements der Bigband hervorragend zur Geltung brachte. „Wir freuen uns sehr, dass wir für diese Veranstaltung das Unternehmen Elkamet als Partner an unserer Seite haben“, so Mareile Zürcher in ihrer Begrüßung. Sie organisiert seit einigen Jahren in zweiter Generation die Eckelshausener Musiktage, die bereits seit den 80er Jahren unterschiedliche kulturelle Events in die Ortschaften des Hinterlandes holen. Das Biedenkopfer Kunststoffunternehmen Elkamet hatte in diesem Rahmen bereits zum dritten Mal in Folge seine Industriehalle für Konzerte zur Verfügung gestellt, Mitarbeiter kümmerten sich um Einlass, Getränke und Kuchenverkauf, sogar eine Bestuhlung für die Halle hatte das Unternehmen angeschafft: „Wie nennen die Halle inzwischen schon unsere ‚Musikhalle“, sagte Elkamet-Geschäftsführer Eberhard Flammer zum Auftakt des Abends und versprach auch in Zukunft die Unterstützung seines Unternehmens für die Musiktage: „420 Konzertbesucher auf dem Dorf – das ist eine Hausnummer. Wir werden auch in Zukunft die Kultur aus der Metropolregion zu uns einladen. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit den Eckelshausener Musiktagen.“
Das Publikum war begeistert und hielt sich am Ende nicht mehr auf den Sitzen. Mit Standing Ovations forderten die Gäste Zugaben ein, die Erik van Lier und seine Formation nur zu gerne boten: Mit „Strike up the Band“ und „Tangerine“ endete schließlich ein unvergessliches Spätsommerkonzert. Ein Konzert, das nicht nur beispielhaft zeigte, wie die Kultur aus der Metropolregion in die Fläche geholt werden kann, sondern auch, wie gut das Zusammenspiel von Industrie und Kultur funktioniert.