Azubis rüsten Seifenkiste zum E-Flitzer auf

Elektromobilität ist Thema für den Nachwuchs bei Elkamet

Antriebswellen drehen, Adapterplatten fräsen, elektrische Steuerungen integrieren: Auszubildende aller Fachrichtungen legen derzeit bei der Firma Elkamet tatkräftig Hand an, um aus einer Seifenkiste ein elektrobetriebenes Fahrzeug zu fertigen.

„Uns geht es darum, dass sich unser Nachwuchs fach- und abteilungsübergreifend Gedanken zu einem Thema macht, das momentan in aller Munde ist“, sagt Ausbildungsleiter Ralf Schmidt und verweist auf den Trend zu alternativen Antriebsformen in der Fahrzeugindustrie. Die Elkamet Seifenkiste wurde in 2018 von Auszubildenden konstruiert und gebaut, in 2019 ging sie beim traditionsreichen Seifenkistenrennen in Weifenbach an den Start. Der Wettbewerb wurde 2020 Corona-bedingt abgesagt. „Wir fanden es aber zu schade, dass die Kiste einfach nur herumsteht“, sagt Ausbildungsleiter Ralf Schmidt, der die Auszubildenden beim „E-Flitzer-Projekt“ gemeinsam mit Elektroingenieur Thorsten Fries betreut.

 

Was einfach klingt, entpuppt sich im Detail als komplexe Angelegenheit. So musste beispielsweise das Rahmengestell abgeändert und zusätzlich versteift werden, um die Antriebskräfte der beiden 500-Watt-Elektromotoren auszuhalten. Von der Halterung für die Lithium-Ionen-Batterien bis hin zur Adapterplatte haben die Auszubildenden Timo Schneider (Technischer Produktdesigner), Samuel Schmidt (Industriemechaniker), Christian Schiebel (Elektriker), Nils Poburski (Werkzeugmechaniker), Patrick Krisch und Annika Deutzer (beide Verfahrensmechaniker) gemeinsam mit Thorsten Fries und Ralf Schmidt alles selbst konzipiert, gezeichnet, gedreht, gefräst und montiert. Größte Herausforderung ist derzeit die Integration der elektrischen Steuerung und die Änderung der Drehrichtung: „Schließlich muss die Kiste auch rückwärts fahren“, erklärt Thorsten Fries, der bei Elkamet in der Abteilung „Elektronik und Sensorik“ tätig ist. Wenn alles nach Plan geht, können im März die ersten Runden in der E-Seifenkiste gedreht werden. Das markante Chassis soll derweil unverändert bleiben: Es trägt die Nummer 53, „das Geburtsjahr unseres Inhabers“, erklärt Ralf Schmidt. Sollten in Zukunft wieder Seifenkistenrennen in Weifenbach stattfinden, ist der umgerüstete Flitzer allerdings nicht mehr geeignet. „Da denken wir uns dann vielleicht etwas Neues aus“, kündigen die Azubis an.